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Christiania

Am Eingang hält die eigene Freiheitsstatue die Eisenketten hoch, drei gelbe Punkte leuchten in der knallroten "Staatsflagge". Es sind die drei Punkte auf den drei "I" in dem Namen Christiania. In bester Wohnlage, idyllisch im Grünen neben den Seen der einstigen Stadtbefestigung gelegen, hat sich Christiania bereits in der dritten Generation eisern behauptet. Die alternative Siedlung ist einmalig in Europa und aus Kopenhagen nicht mehr wegzudenken.

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Von den rund 1.000 Bewohnern leben noch immer einige "Alt-68er" aus den ersten Tagen in Christiania. Viele haben inzwischen Kinder und gehen einer festen Arbeit nach, doch die Ideen einer alternativen Lebenskultur, Selbstverwaltung und Selbstverwirklichung - Träume von einst - sind Realität geworden. Bauvorschriften gab es während der Zeit der Expansion auf dem 90.000 qm großen Gelände nicht. Das Ergebnis sind zum Teil äußerst phantasievolle "Villen" am Wassergraben, der einstigen Stadtbefestigung. Mangels Geld wurden sie weitgehend aus gebrauchten Materialien, vorwiegend Holz, errichtet. 1991, zum 20ten Geburtstag des Freistaats, kam ein Kinderspielplatz hinzu.

Recycling auch im Bauhof, der in der ehemaligen Reithalle eingerichtet wurde. Hier stapeln sich alte Heizkörper, Bretter, Fenster und andere Materialien, die in der Welt "draußen" weggeschmissen wurden. In Christiania finden sie in den Häusern eine Renaissance. Wenige Gebäude weiter werden alte Möbelstücke wieder hergerichtet und schmucke alte Öfen aufpoliert. Auffallend modern ist der Ausstellungsraum der Fahrradwerkstadt. Mit dem "Pedersenrad", dem Nachbau eines Nostalgiefahrrads, versehen mit neuer Technik, setzte sich eine Idee durch und ist mittlerweile zum Exportschlager geworden. Seit einigen Jahren gehört auch ein Kindergarten zu den öffentlichen Einrichtungen des Freistaats - selbstverwaltet versteht sich. Für Kinder ist die autofreie Stadt im Herzen der Stadt geradezu ein Paradies. Sorglos können sie die Eltern auf die Straße schicken, denn jeder kennt sie und kümmert sich um den Nachwuchs, wenn etwas passiert sein sollte.

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Leben und Leben lassen heißt die Devise in Christiania, das hat viele Sozialfälle aus der Stadt angezogen. Hier haben die Menschen ein neues Zuhause gefunden und fühlen sich wohl. Daher verwundert es nicht, dass ein Großteil der Bewohner von der Sozialhilfe lebt oder Arbeitslosengeld bezieht. Lange Jahre haben die Gegner Christianias diese Fakten hochgehalten, um den Freistaat zu verbieten. Inzwischen ist Christiania von der Regierung offiziell als "soziales Experiment" anerkannt. Nachdem die Christanitter inzwischen auch Miete an die Stadt zahlen, Strom, Wasser und Müllrechnungen begleichen, sind "ordentliche" Verhältnisse eingekehrt und die tosenden Wogen gegen die "Brutstätte der Kriminalität" haben sich weitestgehend geglättet. Bis auf den Haschischkonsum. Wo überall im Lande der braune Stoff verboten ist, kann er hier in der sog. "Pusherstreet" frei verkauft und sogar öffentlich geraucht werden. "Es ist eine Droge wie Alkohol und Zigaretten" sagen die Christianitter und für sie damit legal. Die harten Drogen jedoch haben sie seit Jahren konsequent aus ihrem Freistaat verbannt.

Waren die Christianitter lange Jahre touristenscheu, haben sie inzwischen erkannt, das sie das neugierige Interesse nicht nur der Touristen aus aller Welt, sondern auch heimischer Schulklassen, am besten durch geführte Touren kanalisieren können.

Auch die Musikkneipe Løppen ist inzwischen fester Bestandteil des Kopenhagener Kulturkalenders.

 

 

 

 

 

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Die dänische Regierung will eine Gesellschaft, eine komplette Nachbarschaft in Kopenhagen "normalisieren".

 

Christiania ist in den letzten 32 Jahren eine soziale und kulturelle Oase im Stadtzentrum Kopenhagens gewesen. Hier, in der alten Festung von Christianshavn, hatten Menschen beschlossen, eine alte Kaserne zu besetzen und errichteten eine Lebensgemeinschaft mit geteilter Produktion, Kultur, Liebe und Entwicklung.

 

Dieser Text handelt hauptsächlich von L 205, ein Parlaments-Beschluss der dänischen Regierung zur "Normalisierung" Christianias.

 

Was so besonders ist an Christiania, das ist die Idee, dass niemand über den anderen bestimmt, und dass jeder die Möglichkeit hat, Entscheidungen mit zu beeinflussen.  Diese Idee wird von der dänischen Regierung als überholt betrachtet. Jetzt wollen sie das wertvolle Gebiet aufteilen und an den Höchtsbietenden verkaufen, es schlicht in ein weiteres Reichen-Ghetto verwandeln - nicht erschwinglich für alle, sondern nur die gut betuchten.

 

Vom Kollektiv zum Diktat des Marktes

Der L 205 Beschluss wird im Moment in der dänischen Regierung debattiert. Die Regierung rechnet mit der Durchsetzung des Beschlusses, mit Unterstützung der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), die Partei der extremen Rechten in Dänemark.

 

L 205 kann kurz in drei Phasen zusammengefasst werden. Es ist eine schlau angelegte Umwandlung von kollektiver Selbstverwaltung hin zum kulturellen Mainstream und zum Verkauf der Häuser  zum kommerziellen Marktpreis.

 

L 205 in kleinen Schritten

- Die erste Phase beginnt am 15. Juni 2004, wenn der Entwurf vom Parlament beschlossen wird. Die Bestimmungen besagen,  dass alle Christianitter bis zum 1. Januar 2005 ihr individuelles Benutzerrecht (ihre Ansprüche) beim Staat registriert haben müssen. Falls sie sich nicht registrieren lassen, verlieren sie möglicherweise ihr zu Hause.

Sollte dieser Teil realisiert werden, so würde damit Christianias grundlegende Idee der Selbstverwaltung zerstört werden, wo die Benutzerrechte auf Versammlungen vergeben werden, die offen für alle Christianitter sind.

Im Anschluss hat der Verteidigungsminister eine Frist bis zum 1. Januar 2006, die Benutzerrechte zu akzeptieren oder abzulehnen.

 

- Die zweite Phase beginnt am 1. Januar 2005 mit der "Legalisierung" Christianias. Christianias soziales Experiment und alternativer Lebensstil werden kontrolliert und überwacht werden.

Dies schliesst mit ein, dass Häuser abgerissen und an deren Stelle neue "normale" Gebäude errichtet werden, die allen Gesetzen und Vorschriften Dänemarks entsprechen. Dies bedeutet unter anderem, dass alle die einzigartigen Gebäude auf den Dämmen abgerissen werden.

 

- Die dritte Phase, beginnend am 1. Januar 2006, wird bedeuten, dass private Eigentumsrechte und der normale Immobilienmarkt in Christiania Einzug halten. Das Gebiet wird dann aufgeteilt sein, Regeln und Gebäude werden "normalisiert" worden und Christiania bereit zum Verkauf sein.

Der Staat wird den Preis festsetzen, den die Christianitter dann akzeptieren werden müssen, wenn sie ihr zu Hause behalten möchten. Christiania wird so, wie der Rest der Gesellschaft, ein Ort, wo Geld das Leben der Menschen bestimmt.

Diejenigen Häuser und Wohnungen, die für die Christianianitter zu teuer sein werden, um sie zu kaufen, werden dann öffentlich zum Marktwert angeboten. Wir werden die gleiche Entwicklung beobachten können wie bei vielen anderen Beispielen der Stadterneuerung, nämlich die Vertreibung der finanziell schwächeren.

 

L 205 wird Christiania "normalisieren", die Selbstverwaltung beseitigen, Menschen verteiben und unseren Freiraum sterilisieren. Christiania wird schlicht so werden wie jeder andere Stadtteil in Kopenhagen. So wie es im Moment aussieht, werden ungefähr 800 Menschen gezwungen sein, Christiania zu verlassen.

 

Die Wahrheit ist, dass Christiania eine wunderschöne Gegend ist - sehr attraktiv für die Unternehmer, die die Privatisierung des Grossteils der anderen attraktiven und teuren Gebiete in Kopenhagen bereits vollendet haben.

 

Falls L 205 durchgesetzt wird, wird Dänemark das grösste Symbol für seine Toleranz und Offenheit verlieren - und die Welt wird schlicht einen weiteren Kampf gegen die niederen menschlichen Instinkte von Habsucht und Unterdrückung verloren haben.

Die dänische Regierung setzt mit dieser Initiative ihren Angriff auf kollektive Rechte, kulturelle Initiativen und jede Form alternativen Lebensstils fort.

Christiania ist ein Symbol der Freiheit und ein lebendiges Experiment für alternative Lösungen und Ausdrucksformen. Gleichzeitig ist es ein einzigartiger Freiraum für Dänen und Menschen aus aller Welt.

 

Die Initiative zur Verteidigung Christianias 

Ist eine sehr gemischte Gruppe von Menschen, die in Christiania leben, es oft besuchen oder einfach nur Sympathie haben. Die Initiative organisiert und koordiniert Aktionen gegen L 205. Die Aktionen basieren auf Kreativität, Kultur und Pluralismus.

 

Die Initiative hat offene Treffen jeden Mittwoch um 18.00 Uhr in Byens Lys ("Lichter der Stadt") in Christiania. Alle sind willkommen - mit ihren Ideen und Vorschlägen.

 

Oder kommt einfach nur so vorbei - mit eurer Energie und Neugier !

 

Wir haben eine Mailingliste, mit der wir über die neuesten Entwicklungen der Situation and geplante Aktionen & Termine informieren. Schickt eine email an info@forsvarchristiania.dk .

 

 

 

 

 

 

 

 Weitere Infos hier:

Christiania damals

Christiania heute


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mail to: vater_und_kind@yahoo.de

© 2005 Mario K. Wien



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